Potsdams Strom- und Wärmeerzeugung basiert auf fossiler Energieverbrennung. Die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen geht nur schleppend voran und soll erst 2050 abgeschlossen sein.
Überblick
Potsdams derzeitige Strom- und Wärmeerzeugung basiert auf Erdgas und ist für den größten Teil der Treibhausgasemissionen (THG) in Potsdam verantwortlich. Der wichtigste „Player“ und Erzeuger ist die Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP), die auch das städtische Fernwärmenetz betreibt. Die EWP ist eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Potsdam GmbH (SWP), die 65 % der Anteile hält. Die anderen 35 % der Anteile hält die E.DIS AG.
Potsdam verfügt über ein gut ausgebautes Fernwärmenetz, welches 60 % der Potsdamer Haushalte mit Wärme versorgt. Im Heizkraftwerk Süd werden mittels Kraft-Wärme-Kopplung 75 % des städtischen Strombedarfs und 85 % der Fernwärme (also ca. 50 % des gesamten Wärmebedarfs) produziert. Daneben gibt es 41 dezentrale gasbetriebene Blockheizkraftwerke sowie das Heizkraftwerk Nord in der Zeppelinstraße.
Stand Erneuerbare Energien in Potsdam
Die EWP hat erste eigene Erneuerbare Energie-Anlagen aufgebaut, die jedoch nur einen Bruchteil des Strom- und Wärmebedarfs erzeugen.
- Solarthermieanlage (2,5 MW)
- Bio-Erdgas Anlagen (5 MW)
- PV-Anlagen (1,5 MW)
- Power to Heat Anlagen (Überschuss-Strom aus EEG-Anlagen zur Bereitung von Heißwasser
2022 soll die erste Probebohrung für eine Tiefengeothermie-Anlage in der Heinrich Mann Allee in Potsdam erfolgen. Des Weiteren wird eine erste Testanlage für eine Flusswärmepumpe an der Havel am Hauptbahnhof gebaut.
Weitere Informationen über das gegenwärtige und zukünftig geplante Versorgungsnetz sind nur schwer zu erhalten, da die EWP sich bei Informationsanfragen gerne auf das Betriebsgeheimnis beruft.
Der Knackpunkt bei der Energiewende in Potsdam ist der Ersatz des HKWs Süd, welches spätestens 2030 vom Netz geht. Was folgen soll, ist noch unklar. Im Gespräch sei der Bau eines neuen Gaskraftwerks, welches zunächst weiterhin mit fossilem Gas und perspektivisch mit grünem Wasserstoff oder darauf basierend synthetisch erzeugten Brennstoffen betrieben werden würde (Herr Veil, Geschäftsführer der EWP in der PNN 21.7.22). Doch grüner Wasserstoff ist teuer und wird in den nächsten Jahren nicht in ausreichenden Mengen verfügbar sein. Das würde zudem mit einer Vervielfachung der Heizkosten für 60 bis 70 % aller Haushalte in Potsdam einhergehen.
Die enormen Kosten und die Ineffizienz von Wasserstoff-basierten Lösungen legen frühzeitige und ambitionierte Investitionen in andere der zahlreichen nachhaltigen Wärmetechnologien nahe, um die Heizkosten für Potsdams Haushalte langfristig gering zu halten.
Energie für Krampnitz
Die Stadt kündigte an, dass im neuen Wohnquartier in Krampnitz kein Weg am Klimaschutz vorbeiführen kann. Doch am ursprünglichen Konzept hatten Klimaschützer massive Kritik geübt. Nun wurde es noch einmal auch aufgrund neuer Förderprogramme grundlegend überarbeitet. Im September 2022 gestand der Chef der EWP-Tochter Krampnitz ein, dass nachhaltige Investitionen zur Unabhängigkeit vom Energiemarkt führen.
Quellen: Masterplan der Stadt Potsdam, PNN, www.krampnitz.de